Drücken, Treiben, Ziselieren: Gestalten mit Metall

Ausbildung für Metallbildner/-innen modernisiert

Aufschrumpfen und Patinieren, Drücken, Treiben und Ziselieren - unter diesen Tätigkeiten können sich die meisten in Verbindung mit Metall sicher wenig vorstellen. Es sind Ausbildungsinhalte für Metallbildner/-innen, einen künstlerisch-gestaltenden Beruf der Metallbearbeitung. Gemeinsam mit den Sozialpartnern und Sachverständigen aus der betrieblichen Praxis hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) jetzt im Auftrag der Bundesregierung diese dreijährige Berufsausbildung auf den neuesten Stand gebracht. Die modernisierte Ausbildungsordnung bietet Spezialisierungsmöglichkeiten in den Fachrichtungen Gürtler-, Metalldrück- und Ziseliertechnik.

Besser bekannt als die Fachbegriffe für die Bearbeitungstechniken sind die Produkte, die Metallbildner/-innen herstellen, zum Beispiel Treppengeländer, Leuchten und Kerzenständer, Tür- und Möbelbeschläge, Pokale oder sakrale Gegenstände. Auszubildende lernen alles über den Werkstückentwurf, das
Anfertigen technischer Zeichnungen und Muster bis hin zum Bearbeiten von Werkstücken durch spanende, umformende und oberflächenverändernde Verfahren. Auch das anschließende Verbinden von Werkstücken, die Oberflächenbearbeitung und schließlich Qualitätskontrolle der hergestellten Werkstücke sowie die Übergabe an Kunden sind Bestandteil der Berufsausbildung.

Eine Spezialisierung dieser Inhalte erfolgt fachrichtungsspezifisch: Die Fachrichtung "Gürtlertechnik" hat nichts mit Gürteln zu tun; hier steht der Umgang mit Formteilen, Hohlkörpern und Gussteilen im Mittelpunkt. Als Besonderheit spielt hier zudem die Elektrifizierung von Bauteilen, beispielsweise für beleuchtete Briefkasten- und Klingelanlagen, eine Rolle. Die Herstellung rotationssymmetrischer Hohlkörper in konischen, kugeligen und zylindrischen Grundformen zeichnet die Fachrichtung "Metalldrücktechnik" aus, und Charakteristikum der Fachrichtung "Ziseliertechnik" ist das gestaltende Bearbeiten von ein- und mehrteiligen Abgüssen, etwa zur Herstellung von Skulpturen. Allen Fachrichtungen gemeinsam ist zudem die Herstellung von jeweiligen Spezialwerkzeugen.

Die modernisierte Ausbildungsordnung und der darauf abgestimmte, von der Kultusministerkonferenz (KMK) für den schulischen Teil der dualen Ausbildung entwickelte Rahmenlehrplan lösen die bestehende Regelung aus dem Jahr 1998 ab. Die neue Ausbildungsordnung tritt zum 1. August 2016 in Kraft.

Metallbildner/-innen arbeiten in Metallwerkstätten sowie - je nach Fachrichtung - in Betrieben der Herstellung und Gestaltung metallischer Gebrauchs- und Ziergegenstände, Metalldrückereien oder kunsthandwerklichen Betrieben und Kunstgießereien. Fachkräfte können sich im Anschluss zum/zur Metallbildnermeister/-in im Bereich Gürtler-, Metalldrück- oder Ziseliertechnik weiter qualifizieren. Zudem besteht die Möglichkeit einer Weiterbildung zum/zur Gestalter/-in Metalltechnik und zu fachspezifischen Studiengängen.


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