Früh genug an später denken!

Wer später ein sorgenfreies Leben als Rentner führen möchte, sollte sich schon jetzt um die Bildung von Rücklagen kümmern. Bildquelle: Aaron Amat – 132478784 / Shutterstock.comWer später ein sorgenfreies Leben als Rentner führen möchte, sollte sich schon jetzt um die Bildung von Rücklagen kümmern. Bildquelle: Aaron Amat – 132478784 / Shutterstock.com
Wer frei nach dem Motto lebt, dass er heute genug Sorgen hat und sich deshalb nicht um seine Zukunft kümmert, kann später schnell mit leeren Händen da stehen. Gemäß einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Toluna im Auftrag der Comdirect-Bank sorgt die Hälfte der Deutschen gar nicht finanziell für das Alter vor. Dabei ist eine korrekte Altersvorsorge kein Hexenwerk und selbst mit einem scheinbar zu geringen Einkommen zu bewerkstelligen. Doch wie funktioniert das und was ist dabei zu beachten?

Bildung von Rücklagen gewinnt aktuell immer mehr an Bedeutung



Die Deutschen sparen wenig und das nicht erst seit gestern. Möglichkeiten zumindest gibt es genug. Doch darin liegt auch die Gefahr, denn viele wissen nicht, welche Form des Sparens wirklich am besten für sie ist. Besonders wichtig ist es, frühzeitig mit dem Sparen für später zu beginnen, weil die aktuelle Zeit von Schnelllebigkeit und oftmals auch Unsicherheit geprägt ist:
  •  Immer mehr Menschen müssen mehrere Jobs parallel bestreiten
  • Männer und Frauen werden oftmals immer noch ungleich bezahlt 
  • Es werden vielfach nach wie vor Zeitarbeitsverträge oder befristete Arbeitsverträge angeboten 
  • Mit fortschreitender Automatisierung und Digitalisierung fallen Arbeitsplätze weg 
Leider ist es auch im Jahr 2017 immer noch sehr häufig zu beobachten, dass Männer und Frauen in den unterschiedlichsten beruflichen Sparten nicht identisch entlohnt werden. Noch hinzu kommt, dass selbst gut ausgebildete Menschen von ihren Arbeitgebern lediglich befristete Arbeitsverträge angeboten bekommen oder es sich sogar um Zeitarbeitsverträge mit unsicherer Zukunft handelt. Darüber hinaus wird beispielsweise der Sektor der Pflegeberufe seit Jahren nicht adäquat entlohnt und vielfach müssen Menschen sogar mehrere Jobs parallel ausüben, um über die Runden zu kommen. Schon jetzt wird aber deutlich: Wer wenig hat, kann auch wenig für später zurücklegen – ein Teufelskreis, dessen Ausweg mithilfe von Bildung gefunden werden kann.

Studien beurteilen das Sparverhalten der Deutschen äußerst negativ

Stolze 48 Prozent der Deutschen gaben im Rahmen der Teilnahme an der Toluna-Umfrage aus diesem Jahr an, nicht für die Rente zu sparen. Gut ein Viertel gab dabei den bereits näher erörterten Grund an, schlicht nicht genug Geld dafür übrig zu haben. Einer von zehn Befragten hingegen sagte, dass die gesetzliche Rente als Absicherung für später ausreiche und acht Prozent waren sogar der Meinung, dass die private Altersvorsorge insgesamt ein Verlustgeschäft sei. Wenig aussagekräftig war hingegen die Angabe von fünf Prozent der Befragten, die als Begründung die Kompliziertheit des Themas nannte. Kirsten Albers, ihres Zeichens Leiterin Banking bei Comdirect, fand gegenüber den Nichtsparern deutliche Worte:

„Es ist abzusehen, dass die gesetzliche Rente allein nicht genügen wird. Hier muss jeder Einzelne handeln, um später gut finanziell aufgestellt zu sein.“

Es liegt auf der Hand, dass der Zeitpunkt, an dem man selbst merkt, dass die staatliche Rente zur Erhaltung eines vernünftigen Lebensstandards im Alter nicht reicht, viel zu spät ist:

1. Deshalb kümmern sich bereits 43 Prozent der 18-29 Jahre alten Befragten um ihre Altersvorsorge
2. Bei der Gruppe der 40-49 Jahre alten Teilnehmer waren es jedoch schon 61 Prozent

Hilfreich und als Motivation dienlich ist die Berechnung der persönlichen Rentenlücke, wenn man sich an die Faustregel hält, dass 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens im Rentenalter oftmals ausreichen. Anschließend ist noch ein Abgleich über die Rentenauskunft vorzunehmen.

Qualität der Geldanlage entscheidet über die entstehende Summe

Wie bereits dargelegt worden ist, kommt der Frage nach der Art der Sparform bzw. der Geldanlage bei der Absicherung für später eine entscheidende Bedeutung zu. Welche Sparformen gibt es und welche ist am empfehlenswertesten?

1. Sparbuch
2. Handel von Anleihen
3. Private Lebens- und Rentenversicherungen
4. Betriebliche Altersvorsorge
5. Riester-Rente
6. Eigenheim

Viele Deutsche argumentieren inzwischen leider völlig zu Recht, dass die Führung eines Sparbuches aus Sicht der äußerst niedrigen Zinsen keinen allzu großen Sinn mehr ergibt. Eine alternative Möglichkeit, die viele Menschen gar nicht auf dem Schirm haben, ist der Handel von Anleihen. Die Seite Deutschefxbroker hat sich mit dem Thema befasst und das Wichtigste zusammengefasst. Positiv hervorzuheben ist, dass die Wertpapiere häufig über festgelegte Zinszahlungen verfügen und Anleger auch Investmentfonds erwerben können. Zu dem Punkt 3 ist zu sagen, dass klassische Lebensversicherungen immer mehr an Bedeutung verlieren, da sie nicht gefördert werden und die immer noch geltende Niedrigzinsphase die Erträge negativ beeinflusst. Auf die betriebliche Altersvorsorge hingegen haben Arbeitnehmer hierzulande einen gesetzlichen Anspruch. Beliebt ist sie, weil viele größere Unternehmen die Arbeitnehmer durch Zuschüsse unterstützen. Nie verkehrt ist jedoch auch der letzte Punkt, nämlich die Investition in Betongold. Aller Voraussicht nach ist diese Anlage für später mit sehr großer Sicherheit verbunden, da vielfach Wohnungsknappheit besteht und der Bedarf stetig wächst.

Ausgaben lassen sich unterschiedlich qualifizieren und binden Geld

Noch gar nicht zur Sprache gekommen sind Ausgaben, die zwar auf dem Papier als solche bezeichnet werden können, jedoch das Geld binden, sodass dieses nicht abhanden kommt. Verdeutlicht werden soll dieser Diskurs durch die nachstehende Tabelle:
   

Geldausgabe                 Vorteile                                                                               Nachteile
Materielle Güter              Befriedigen Bedürfnisse und lassen sich wieder verkaufen     Verlieren an Wert
Immaterielle Güter          Schaffen Erinnerungen und bieten Erlebnisse                      Geld ist weg

So lassen sich grundsätzlich hinsichtlich der Geldausgabe materielle Güter und immaterielle Güter unterscheiden. Wer beispielsweise viel reist und sein Geld für Dienstleistungen oder Erlebnisse aller Art ausgibt, verliert den Gegenwert des Geldes unmittelbar. Jemand, der sich jedoch stattdessen materielle Güter anschafft, bindet das Kapital in dem Gegenstand, meidet aber das wichtige Sparen ebenfalls. Ist das erworbene Gut zum Beispiel ein Auto, verliert dies zwar unter normalen Umständen über die Zeit an Wert, lässt sich jedoch in Zukunft auch wieder zu Geld machen. Dadurch besteht eine gewisse Unabhängigkeit vom Faktor der Inflation. Nichtsdestotrotz eignen sich derartige Güter zur Absicherung für später nur sehr bedingt, sollen aber der Vollständigkeit halber erwähnt werden.


<<< zurück