Berufliche Integration auf lange Sicht

Mit der „Unterstützten Beschäftigung“ für Menschen mit Behinderung bietet die Fortbildungsakademie der Wirtschaft in Bad Kreuznach eine neue Art der Arbeitsförderung an, die sich insbesondere an Menschen richtet, bei denen zwar keine Berufsausbildung erreichbar scheint, die aber mit der entsprechenden Unterstützung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten können und so nicht auf eine Werkstatt für behinderte Menschen angewiesen sind.

Am Kreuznacher Standort des gemeinnützigen Bildungsträgers übernimmt Arbeitspädagoge Matthias Rohwer die Förderung der überwiegend jungen Teilnehmer. Herzstück der „Unterstützten Beschäftigung“ ist das Jobcoaching. „Jobcoaching bedeutet, dass die Anleitung durch mich als pädagogischer Mitarbeiter unmittelbar im Betrieb stattfindet, in Zusammenarbeit und ständigem Austausch mit den dortigen Vorgesetzten und Kollegen des Teilnehmers.“, schildert der Arbeitspädagoge. Ein wesentlicher Unterschied der „UB“ zu anderen Formen der Arbeitsförderung für Menschen mit Behinderung ist die Vorgehensweise bei der Integration. „Während anderswo der Teilnehmer zunächst qualifiziert wird, um sich dann an einer Arbeitsstelle zu bewähren,
läuft es in der „UB“ umgekehrt. Die Qualifizierung findet direkt im zukünftigen Einsatzbereich statt und ist genau auf das Arbeitsfeld zugeschnitten. Es hat sich gezeigt, dass insbesondere Menschen mit Lernschwierigkeiten besser in Realsituationen lernen, weil sie ansonsten Schwierigkeiten mit der Umsetzung des Gelernten in die Praxis haben.“, erklärt der FAW-Mitarbeiter. Die Teilnahmedauer in der von der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach finanzierten Maßnahme beträgt bis zu 24 Monate, die ersten Absolventen haben bereits vor Ablauf der Förderdauer den Sprung in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geschafft. Zur Zeit stehen bei der FAW Bad Kreuznach sechs Plätze für junge Rehabilitanden zur Verfügung. Zu den Berufsfeldern, in denen sich die Teilnehmer der „Unterstützten Beschäftigung“ erproben und qualifizieren, zählen Garten- und Landschaftsbau, Gebäudereinigung, die Hotelbranche und Fahrzeugpflege. Im letztgenannten Arbeitsbereich sieht der 24-jährige „UB“-Absolvent Andreas Isopp seine berufliche Zukunft. Zu seinen Aufgaben beim Busunternehmen Nahegold Bad Kreuznach zählen Fahrzeugaufbereitung und Reinigung von Reisebussen sowie kleine Wartungsarbeiten wie das Auswechseln von Glühbirnen und Scheibenwischern. „Ich bin sehr gut im Betrieb aufgenommen worden. Die Arbeit macht mir viel Spaß und ich habe das Gefühl, dass man mir hier etwas zutraut. Immerhin bin ich für die Pflege unseres gesamten Fuhrparks mitverantwortlich“, berichtet der junge Mann aus Winzenheim stolz.


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