Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz verbessern sich weiter

Ausbildungsbilanz 2017 liegt vor / Wanka: "Mehr betriebliche Ausbildung erhöht die Chancen für den Berufseinstieg"

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist in diesem Jahr mit 523.300 gegenüber dem Vorjahr gestiegen (plus 3000). Zu dieser Entwicklung haben besonders stark die betrieblichen Ausbildungsverträge beigetragen (plus 4.700). Treiber im Ausbildungsmarkt sind das Handwerk, der Öffentliche Dienst und die Freien Berufe. Sie steuern knapp 3.000 neue Ausbildungsplätze bei. Die Zahl der außerbetrieblichen Ausbildungsverträge sank nach dem Rückgang im Vorjahr noch einmal um 8,7 Prozent auf 15.900. Rechnerisch standen 100 nachfragenden Jugendlichen 104,6 Ausbildungsangebote gegenüber (2016: 104,2). Dies sind Ergebnisse der Erhebung über die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge zum 30. September 2017, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) vorgelegt hat.

"Noch nie waren die Chancen für junge Menschen so gut, einen Ausbildungsplatz zu finden. Besonders freut mich der deutliche Aufwuchs beim betrieblichen Ausbildungsangebot von fast 5000 Stellen. Dies zeigt die große Bedeutung, die die duale Berufsausbildung in der Wirtschaft nach wie vor hat", sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka.

Insgesamt ist die Zahl der neu abgeschlossenen betrieblichen Ausbildungsverträge im dualen System sowohl in den alten wie den neuen Ländern gestiegen. Zum ersten Mal tauchen auch Menschen
mit Fluchthintergrund in größerer Zahl in der Ausbildungsstatistik auf. Laut Bundesagentur für Arbeit haben sich bis zum 30. September knapp 26.500 Bewerber mit Fluchthintergrund gemeldet, von denen mehr als ein Drittel (35,9 Prozent) eine Ausbildung begonnen oder an einer anderen Eingliederungsmaßnahme teilgenommen hat.

Insgesamt verzeichnet die Statistik auch für das Jahr 2017 mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als unversorgte Bewerber. Zum achten Mal fiel die Zahl der noch freien Ausbildungsstellen höher aus als im Jahr zuvor: Von den bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungsstellen waren Ende September 2017 noch 49.000 unbesetzt. Das sind 5.500 Stellen bzw. 12,6 Prozent mehr als im Vorjahr, und zeigt, dass die regionalen Unterschiede von Angebot und Nachfrage weiter fortbestehen.

Die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber ist mit 23.700 gegenüber dem Vorjahr um gut 3.000 Personen gestiegen. Dies betrifft insbesondere die neuen Bundesländer (plus 25 Prozent). Dagegen hat sich die Zahl der Bewerber, die eine Alternative zur Ausbildung gefunden haben, aber weiterhin eine Ausbildung suchen, um 3.500 Personen vermindert. Sie liegt jetzt bei 56.500 (minus 5,9 Prozent). Passungsprobleme am Ausbildungsmarkt bleiben eine große Herausforderung. Regionen mit vielen unbesetzten Ausbildungsstellen stehen Regionen gegenüber, in denen es Jugendliche besonders schwer haben, einen Ausbildungsplatz zu finden.

Gerade in der aktuell guten konjunkturellen Lage suchen viele Betriebe nach geeigneten Bewerbern für eine betriebliche Ausbildung. Für kleine und mittlere Ausbildungsbetriebe steigen die Herausforderungen, ihre Ausbildungsplätze auch zu besetzen. Digitalisierung und die Öffnung für Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund sind auch Chancen, attraktive Angebote für junge Menschen bereitzustellen. Das Bundesbildungsministerium (BMBF) fördert Attraktivität und Innovationen in der beruflichen Bildung durch das Programm JOBSTARTERplus. Unter dem Dach "Berufsbildung 4.0" bündelt das BMBF zudem Maßnahmen der Fachkräftequalifikation für die digitalisierte Arbeit von morgen, das Sonderprogramm zur Digitalisierung in Berufsbildungsstätten und Projekte zum Einsatz digitaler Medien in der Beruflichen Bildung.

Die BIBB-Erhebung über die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge wird jährlich in Zusammenarbeit mit den für die Berufsausbildung zuständigen Stellen durchgeführt. Dabei werden die Ausbildungsverträge berücksichtigt, die in der Zeit vom 1. Oktober des Vorjahres bis zum 30. September des Erhebungsjahres neu abgeschlossen wurden.


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