Karriere: Aufstiegsmöglichkeiten in der Pflegebranche

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Weit über die Landesgrenzen hinaus ist Deutschland als Hochburg der Auto- und Elektroindustrie bekannt. Wer nach einem Beruf mit Zukunft sucht, hat jedoch in der Pflegebranche die besten Chancen.

Aufgrund des demografischen Wandels nimmt die Pflege einen immer höheren Stellenwert ein. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach geschultem Personal. Wir gehen darauf ein, was es für den Einstieg in die Pflegebranche braucht und zeigen, wie man Karriere machen kann.

Schon seit Jahren weisen Experten darauf hin, dass eine erhöhte Nachfrage an Pflegepersonal besteht. Grund dafür ist nicht nur eine immer älter werdende Gesellschaft, sondern auch, dass Pflegeberufe aufgrund einer hohen Arbeitsbelastung wenig Attraktivität genießen. Dass es auch anders geht, beweist ein Bericht des Bundesfamilienministeriums. Laut diesem stieg die Zahl an jungen Menschen, die eine Ausbildung in der Pflege absolvieren, 2021 im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent. Ein Grund dafür könnte die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung sein, dank der einfacher zwischen den einzelnen Versorgungsbereichen innerhalb der Pflege gewechselt werden kann. Außerdem lockt die neue Ausbildung mit einer Ausbildungsvergütung und der EU-weiten Anerkennung des Berufsabschlusses.

Ein Beruf – vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten

Um Pflegeberufe auch in Zukunft zu stärken, bieten sich Interessenten vielfältige Möglichkeiten, sich im Pflege-Umfeld selbst zu verwirklichen. Zum Beispiel kommen verschiedene Arbeitgeber infrage. Zu ihnen zählen Senioren- und Pflegeheime, Rehakliniken, Krankenhäuser oder ambulante Pflegedienste. Je nachdem, wo man arbeitet, kann man sich auf einzelne Bereiche spezialisieren. So bieten sich als potentielle Arbeitgeber etwa auch wissenschaftliche Einrichtungen, Verbände, Sozialstationen, Krankenkassen oder Bildungseinrichtungen an.

Damit die fachlichen Fähigkeiten immer aktuell bleiben, empfiehlt sich für Pflegefachkräfte der regelmäßige Besuch von Schulungen. Mit steigender Berufserfahrung und zunehmenden Qualifikationen lässt sich nach einigen Jahren eine Führungsposition in der Pflege bekleiden. Scheut man Nacht- und Wochenendarbeit, ist eine Weiterbildung eine gute Wahl. Einen geregelten Dienstplan ohne diese Schichten kann man zum Beispiel im Bereich Anästhesie, Dialyse oder Endoskopie finden. Passende Weiterbildungen sind beispielsweise die zur Fachkraft für Endoskopie und Operationsdienst oder zur Fachkraft für Dialyse. Aufgrund der vielen Weiterbildungsangebote kann man sich in dem Bereich spezialisieren, der einem am meisten liegt. Das kann auch in Richtung Palliativbegleitung, Case Manager, Pflegeberater oder Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen gehen.

Aufstiegschancen mit einer Weiterbildung in der Pflege gliedern sich in grundsätzlich verschiedene Lernwege:
Fortbildung: Erwerb von pflegerischem oder therapeutischem Fachwissen, Aneignen moderner Kommunikationstechniken oder sich über aktuelle Entwicklungen im Gesundheitswesen informieren – Beispiele, die zeigen, was im Rahmen
einer Fortbildung möglich ist. Wobei nochmal in Erhaltungsfortbildung, Anpassungsfortbildung, Erweiterungsfortbildung und Aufstiegsfortbildung unterschieden wird.
Weiterbildung: Grundlage für eine einschlägige Weiterbildung ist in der Regel die Ausbildung in einem Pflegeberuf, oft auch einige Jahre Berufspraxis. In der Wochen bis Monate dauernden Weiterbildung wird Fachwissen vertieft und erweitert. Mit Hilfe einer solchen Zusatzqualifikation kann man Positionen als Fach- oder Führungskraft erreichen.
Studium: Ob parallel zur oder nach der Berufsausbildung – mit einem Pflegestudium kann man sich verschiedene Bereiche erschließen. Sinnvolle Fächer innerhalb von Bachelor- und Masterstudiengängen sind Pädagogik und Management. Aber auch das Studium der Pflegewissenschaft kann interessant sein.

Gut vorbereitet ins Bewerbungsgespräch

Die beste Aus- und Weiterbildung nützt nichts wenn man sich nicht auf eine passende Arbeitsstelle bewirbt. Finden lassen sich freie Stellen in regionalen Zeitungen, wobei die Stellensuche auch immer mehr ins Internet verlagert wird. Eine gute Anlaufstelle sind Jobbörsen, Karrierenetzwerke und soziale Medien. Auf Job- und Karrieremessen lassen sich hingegen gleich persönliche Kontakte knüpfen. Hat man ein tolles Stellenangebot gefunden und wird nach Einreichen der Bewerbungsunterlagen zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, kommt es auf die richtige Vorbereitung an.

Bei den meisten Bewerbungsgesprächen ist das Procedere gleich, wobei es einige Fragen gibt, die man meist nur im medizinischen Bereich gestellt bekommt. Etwa die Frage, warum man eine gute Pflegekraft ist oder ob man sich die Belastung zutraut. Ebenso beliebt: „Was machen Sie, wenn einer anderen Pflegekraft ein Fehler unterläuft?“ Ehrlichkeit und Souveränität sind der Schlüssel zum Erfolg. Für das Vorstellungsgespräch üben hilft dabei, selbstbewusster in das Gespräch zu gehen, Nervosität und Unsicherheit zu mindern und zu erkennen, wo noch Übungsbedarf herrscht. Entweder übt man alleine vor dem Spiegel, zeichnet sich selbst dabei auf oder lässt sich von Freunden und Familie helfen. Wer sich dann immer noch nicht bereit fühlt, im Vorstellungsgespräch für eine gehobene Position zu glänzen, kann ein professionelles Bewerbungscoaching besuchen.

Haupt- oder nebenberuflich selbständig machen

Verfügt man über eine abgeschlossene dreijährige Ausbildung in der Pflege – etwa nach Absolvieren der generalistischen Pflegeausbildung – kann man sich selbständig machen. Das geht haupt- und nebenberuflich, indem man diese Tätigkeit beim Gesundheitsamt anmeldet. Dafür muss man nicht unbedingt einen mobilen Pflegeservice gründen. Es gibt auch die Option, freiberuflich zu arbeiten, zum Beispiel als Krankenschwester oder Krankenpfleger. Dies bringt den Vorteil einer meist über Tarif liegenden Bezahlung und eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung mit sich.

Beratung kann man bei der Agentur für Arbeit, Unternehmerverbänden wie dem VDAB (Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V.), bei Existenzgründungsportalen und -agenturen, dank der Initiative „Deutschland startet“ sowie beim Existenzgründungsportal des BMWK (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) erhalten.

Hierarchiestufen in der Pflege und wie man diese erreicht

Mentale und physische Belastbarkeit sind wichtige Grundvoraussetzungen um in der Pflege Karriere zu machen. Möchte man ins Management aufsteigen, sollte man außerdem Führungsqualitäten mitbringen. Je nachdem, welche Weiterbildung und Berufserfahrung man mitbringt, kann man in verschiedenen Hierarchiestufen arbeiten. Entsprechend gilt: Wer in der Pflege aufsteigen möchte, braucht Know-how, Berufspraxis und ggf. ein Qualifikationszeugnis.

1. Hierarchiestufe: Pflegedienstleitung (PDL)
• Vorgesetzter aller Pflegekräfte
• Voraussetzung ist eine abgeschlossene Ausbildung zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau, zum Gesundheits- und Krankenpfleger, zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin oder zur Altenpflegerin. Außerdem ein abgeschlossenes Fachhochschulstudium im Bereich Pflegemanagement plus zwei Jahre Berufserfahrung.
2. Hierarchiestufe: Bereichsleitung/ Stationsleitung
• übernimmt Verantwortung für den Pflegebereich einer kompletten Abteilung und leitet diese
• ist der Bereichsleitung untergeordnet
• Voraussetzung ist eine abgeschlossene Ausbildung zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau oder zum Gesundheits- und Krankenpfleger, sowie zwei bis drei Jahre Berufserfahrung, wobei eine Spezialisierung vorteilhaft ist. Einige Bundesländer verlangen auch ein „Erweitertes Führungszeugnis“ (§ 30a Bundeszentralregistergesetz).
3. Hierarchiestufe: Pflegefachfrau/Pflegefachmann bzw. Gesundheits- und Krankenpfleger
• Betreuung und Versorgung von kranken und pflegebedürftigen Patienten, medizinische Dokumentation bzw. Assistenz bei ärztlichen Maßnahmen
• Voraussetzung ist mindestens ein Realschulabschluss oder ein Hauptschulabschluss in Kombination mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, zudem ein ärztliches Attest.
4. Hierarchiestufe: Krankenpflegehelfer
• führen pflegehelferische Maßnahmen durch wie Umbetten, Hilfe bei der Nahrungsaufnahme, Unterstützung bei Toilettengängen
• dürfen keinerlei medizinische Versorgung übernehmen
• Einzige Voraussetzung ist ein Hauptschulabschluss.
5. Hierarchiestufe: Auszubildende und Praktikanten
• befinden sich am Beginn ihrer Karriere
• Einzige Voraussetzung ist Interesse an einem Pflegeberuf.

Jede Hierarchiestufe bietet zahlreiche Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Das schafft die Möglichkeit, ganz nach Interesse und persönlichen sowie fachlichen Fähigkeiten verschiedene Karrierewege zu beschreiten.


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